Als wir damit begannen, vegetarisch zu leben und immer mehr auf vegan umzustellen, suchten wir die Balance zwischen alten Gewohnheiten / Gerichten und neuen Genüssen. Wenn man vegan lebt, heißt es in den meisten Fällen ja nicht, dass einem Fleisch oder die tierischen Produkte nicht schmecken, im Gegenteil, man mag ja Schnitzel, Burger, deftige Gerichte oder einfach etwas mit Käse überbacken. Als Veganer wird einem ja nicht der Geschmack dieser Gerichte verwehrt, sondern man möchte aus gesundheitlichen, ökologischen oder ethischen Gründen darauf verzichten.

Was wir auf jeden Fall gemerkt haben: Wir wurden experimentierfreudiger! Wir probierten mehr Gemüsesorten, aßen Gerichte, die vorher undenkbar waren, und tasteten uns so immer weiter vor. Anfangs ließen wir einfach Fleisch weg und ersetzten nach und nach: Milch durch Pflanzenmilch, Sahne zum Kochen durch Cashewnüsse mit etwas Wasser püriert, Butter tauschten wir mit Flora Plant aus, Backen klappt ohne Eier ganz wunderbar und Süßigkeiten gewöhnten wir uns großteils ab oder fanden welche, die ohne tierische Inhaltsstoffe sind und uns schmecken.

Einkäufe waren anfangs zeitaufwändig – man musste viele Inhaltsangaben lesen und schauen, was ohne Tier ist. Und man glaubt gar nicht, WO überall Tierisches aus unbekannter Herkunft (Massentierhaltung) drin ist! Doch relativ schnell findet man “seine” Produkte und weiß dann schon, zu was man bedenkenlos greifen kann. So kommt man immer mehr in die Thematik rein und wird Schritt für Schritt “immer mehr vegan”. Ganz wichtig: Nicht zu sehr stressen lassen! Manche schaffen es quasi von einem Tag auf den anderen, andere brauchen etwas länger, vielleicht weil zuerst noch Lebensmittel zuhause aufgebraucht werden müssen oder weil man noch keine ordentliche Alternative gefunden hat.

Was uns nach kurzer Zeit aber schon aufgefallen ist: Wir haben viel mehr ausprobiert und unsere Geschmack hat sich geändert. Wir ernährten uns abwechslungsreicher und probierten viel mehr aus als zuvor als Allesesser. Zudem reduzierte sich unser Zuckerkonsum drastisch und wir achteten von da an mehr auf Vitamine- und Nährstoffe in unserer Ernährung. Die Blutwerte haben sich seit der Umstellung verbessert und wir fühlen uns viel besser.


FINDE DEIN “WARUM”!

Bevor es überhaupt losgeht, musst du jedoch für dich dein WARUM finden. Warum möchtest du (so gut es geht) vegan leben? Wegen der Tiere? Wegen der Umwelt? Oder weil es dir deine Gesundheit wert ist? Erst wenn du für dich Gründe hast, vegan(er) zu leben, wirst du es gut umsetzen können. Uns haben da Filme und Dokumentationen sehr geholfen, die wir dir gerne bei unseren Filmtipps verlinkt haben. Wer dies nur einem Trend folgend macht, und nicht weil man selbst davon überzeugt ist, der wird wohl kläglich scheitern. Außerdem ist vegan nicht gleich vegan – man kann sich auch ungesund vegan ernähren. Uns geht es um eine vollwertige gesunde pflanzenbasierte Ernährung. Und für diese Ernährungsform haben wir unsere persönlichen starken WARUMS gefunden. Wenn man sich das dann vor Augen hält, fällt es einem leichter.

JEDER SCHRITT ZÄHLT!

Die Welt braucht nicht viele perfekte Veganer, sie braucht ganz ganz viele Menschen, die unperfekt so gut es geht vegan leben möchten. Denn auf die Masse kommt es an! Was bringt es, sich ständig zu geißeln und zu quälen, weil man Käse so sehr vermisst, und stattdessen wieder komplett alles isst? Da wäre es doch besser, so gut es geht vegan zu leben und eben ab und zu noch Käse zu essen!

Was für uns jedoch klar war: Wir essen kein Fleisch mehr. Und es wird bewusst nichts gekauft, wo etwas Tierisches drin steckt, sonst geben wir ja wieder den Auftrag, dass es ok ist, dass jemand für uns ein Tier (aus)nutzt. Unser Einkaufszettel ist unser Stimmzettel. Und wir stimmen dafür, dass wieder nachhaltiger, gesünder und bewusster konsumiert wird. Wir können in diesem Übermaß nicht mehr weiterleben, denn dies schafft weder unser Körper noch unsere Umwelt. Und die Tiere sterben und leiden auch nicht freiwillig aus Liebe zu uns.

UNTERSTÜTZUNG FÜR EINEN VEGANEN MONAT

Was uns anfangs auch geholfen und inspiriert hat, war Veganuary. Dort kann man sich für einen kostenlosen Newsletter eintragen und bekommt für einen Monat Infos, Anregungen und Rezepte. In Österreich bietet die vegane Gesellschaft diesen Service ebenfalls an. Für einen Einstieg in diese Thematik kann so eine Unterstützung sehr hilfreich sein!

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

Wer gesundheitliche Bedenken hat, dass wichtige Nährstoffe abgehen, Muskeln abgebaut werden oder womöglich die Kraft fehlt, dem können wir die sehr gut recherchierten und wissenschaftlichen Bücher von Niko Rittenau sehr ans Herz legen. Er ist Ernährungswissenschaftler und DER Experte, wenn es um die vegane Ernährung geht. Auf YouTube gibt es von Niko einen Kanal, wo es viele interessante Videos gibt.

Das 1×1 der veganen Ernährung von Niko Rittenau & Friends kannst du hier downloaden. Es liefert einige der wichtigen Basisinformationen zur Bedarfsdeckung tendenziell kritischer Nährstoffe bei veganer Ernährung. Ergänzt werden die Inhalte um Gastbeiträge zu den Themen Gesundheit, Umwelt und Ethik von dem Arzt Dr. Ludwig Manfred Jacob, dem Lebensmittelwissenschaftler und dem YouTuber Patrick Schönfeld („Der Artgenosse“).

“Kann man da eigentlich dann noch was essen?”

Aber natürlich! Die pflanzliche Küche bietet eine große Vielfalt! Man muss das Neue nur zur neuen Gewohnheit machen, dann geht es wunderbar und man braucht vom Geschmack her auf nichts zu verzichten. Alle Bilder auf dieser Seite zeigen Gerichte, die wir essen. Und noch viel mehr!

ZUSAMMENFASSUNG:

Finde dein WARUM – tausche nach und nach tierische Lebensmittel gegen pflanzliche aus – setze dich mit einer vollwertigen pflanzlichen Ernährung auseinander – informiere dich – hole dir bei Bedarf Unterstützung – fange langsam an und setz dich nicht unter Druck! Jeder einzelne Tag ohne tierische Lebensmittel bringt schon etwas!