Almabtrieb, Teil 1

Am 13. September ging es für unsere Rinder nach Hause. Es gibt zwei Dinge, die wir noch von unseren ehemaligen Nutztieren verlangen, die für sie nicht so schön sind: Das Verladen zu und von der Alm inklusive Transport und Behandlungen durch Tierarzt oder Klauenpfleger. Wir wissen, dass diese Situationen für Rinder sehr stressig sein können und auch furchteinflößend. Wir sind deshalb selbst immer sehr angespannt, da wir im Vorfeld nie wissen, wie sich die Rinder verhalten werden und es bei diesen großen schweren Tieren mit ihren Hörnern mitunter auch gefährlich sein kann.

Wir haben am Vortag begonnen, einen Bereich bei der Hütte und dem alten Almstall mit einen Zaun zu begrenzen. Einen Großteil konnten wir so schon hier behalten und die restlichen Rinder waren am nächsten Morgen außerhalb des Zaunes. Die Hälfte ging dann auch gleich brav in den eingezäunten Bereich direkt beim Stall, dem sogenannten Fänger. Dort warteten sie auf den LKW für die erste Fuhre zum Hof.

Wir merkten schon am Vortag, dass Milli, Pünktchen und Emilia absolut keine Lust auf uns und unser Vorhaben hatten, sie liefen immer wieder davon. Da wir dann als zweite Fuhre alle im Zaunbereich hatten, dachten wir, es wäre nun halb so wild. Die erste Fuhre machte sich auf den Weg zum Hof, die zweite Gruppe sollte in den Fänger gehen, doch Emilia und Pünktchen brachen aus. Pünktchen konnte zurückgelockt werden, doch Emilia lief sofort rauf in den Wald davon.

Zu diesem Zeitpunkt war der LKW wieder zurück auf der Alm. Da noch die Rinder von anderen Landwirten auf der Alm sind, dachten wir, Emilia fährt halt mit denen dann mit runter, wenn sie sich beruhigt hat. Die zweite Gruppe wurde verladen und kam gut am Hof an.

Emilia war währenddessen auf und davon und ließ uns nicht mehr in ihre Nähe. Sie hat ohnehin schon einen sehr speziellen menschenscheuen Charakter, was an diesem Tag mit ihr los war, wissen wir nicht.

In Teil 2 werde ich vom weiteren Verlauf berichten, denn die Situation wird nun immer schwieriger. Ich bitte, von Vorverurteilungen abzusehen, denn es ist wirklich schwierig, das alles verständlich in Worte zu fassen. Nur wer bereits mit Rindern zu zun hatte, wird nachvollzuziehen können, wie sie drauf sein können. Es geht ja auch um unsere Sicherheit, und die ist bei einem aufgebrachten Rind, das kopflos durch einen Zaun geht, gefährdet.

Teil 2 >>>