Der Tod macht auch auf Lebenshöfen nicht Halt, doch es gibt einen großen Unterschied. Der Tod geschieht hier nicht aus Profit oder aus einem Nutzen heraus, sondern unvorgesehen, als Erlösung oder als unvermeidbares Ereignis aufgrund eines Schicksalschlages. Vanilli und Emilia sind nun dort, wo sich auch Frieda und Hinkebein im Laufe unserer Lebenshofzeit gesellt haben. Sie sind nicht da, und doch ein Teil von uns, von der Herde, von unserem Weg.
Ihr Abschied wird nicht der letzte gewesen sein. Es werden noch viele Abschiede folgen, das wissen wir. Ob es mit der Zeit leichter wird, das weiß ich nicht. Man lernt damit umzugehen und die Türen zu verschließen. Kapitel enden, neue beginnen. Wir richten den Blick nach diesem aufregenden Sommer wieder nach vorne und nehmen an, was da noch kommen mag.
Mit zwanzig Lebenslänglichen starten wir in den Herbst am Hof. Die Rinder sind angekommen und ruhig. Sie genießen das Herbstwetter und die saftige Weide, das Gras steht hoch und die Sonne scheint vom blauen Himmel. Wir haben nicht den Eindruck, dass sie etwas / jemanden suchen. Sie wirken, als hätten sie die Situation angenommen. Cowboy und Linda lernten, als Duo statt als Trio ohne Vanilli zu leben, Emi orientiert sich ohne ihrer Mama Emilia an andere gleichaltrige und ist in deren Nähe, wo sonst Emilia war.
In manchen Dingen sind Tiere unkomplizierter als Menschen. Sie zerdenken nichts, sie leben im Hier und Jetzt. Sie vergessen und verzeihen und nehmen ihr Schicksal an. Irgendwie traurig, aber auch bereichernd.

