Unglaublich, wie die Natur Dinge besser klonen kann, als ein Mensch es wohl je könnte! Kira sieht ihrer Mama Hedy immer ähnlicher und auch ihr Blick, wenn jemand vor ihr steht, könnte nicht ähnlicher sein! Beide haben ein eher kurzes kantiges Gesicht und schmale nach vorn gerichtete Hörner.
KiraKira zeigt, dass sie Abstand will.
Hedy (Bild vom Sommer als Vergleich)1:1 von Mama Hedy gelernt! (Bild vom Frühling)
Nun hat die Stallzeit begonnen! Ab sofort gehen wir morgens und abends rüber und füttern die Kühe, misten aus, streuen frisches Stroh ein und schauen, ob es allen gut geht. Da wir noch Anbindehaltung haben, kommt jeden Tag eine Gruppe von Kühen raus in den Auslauf, während die Kälber in der Box sind.
Dabei kann man unterschiedliches beobachten: Zuerst stürmen die Kühe raus, dann stellen sich gleich die ranghöheren zur Raufe und sichern sich den besten Platz am Silo, ehe das große Futtern beginnt. Ein, zwei Kühe gehen stattdessen zu Bürsten oder zur Stallecke und kratzen sich ausgiebig. Die rangniederen Tiere schleichen dazwischen herum und versuchen, nicht zu sehr aufzufallen, wie zum Beispiel die einjährigen Kalbinnen Whitey, Kira und Samy. Sie stehen lieber etwas abseits an der Heuraufe. Generell sind die jüngeren Tiere eher jene, die Platz machen müssen, wenn eine ältere Kuh des Weges kommt.
Bei der aktuellen Gruppengröße von acht bzw. neun Kühen geht es sich allerdings schön aus, dass sie ein paar Stunden im Auslauf verbringen können, ohne sich zu sehr in die Quere zu kommen.
Ein paar Worte noch zu den gesetzlichen Vorgaben bei Anbindehaltung: In der Biohaltung ist momentan vorgegeben, dass die Kühe in der Stallzeit von November bis April 2x wöchtentlich Auslauf bekommen müssen. Dies muss in einem Kalender dokumentiert sein und bei einer Kontrolle vorgelegt werden. Doch wer kontrolliert, ob diese 2x wöchentlich eingehalten werden oder ob nur einfach so Striche gemacht werden? Von einer Auslaufdauer ist übrigens nichts angegeben. Das kann also von 5 Minuten bis zu 5 Stunden alles sein.
LisaSamy
EmiliaKira
EmiliaPünktchen
Whitey
Eine ausgiebige Körperpflege darf ebenfalls nicht fehlen – die älteren Kühe sind bis auf Hinkebein ja noch eher skeptisch, was die Kuhbürste betrifft. Sie sind halt noch vom alten Schlag und können mit dem neumodischen Zeug nicht viel anfangen. Die jüngeren genießen es dafür umso mehr.
Dabei hat jede Kuh ihre Vorlieben – die einen mögen es lieber, am Rücken gekratzt zu werden, andere seitlich am Hals oder im Gesicht oder an den Hörnern. Und manche stemmen sich gleich mit dem ganzen Körper dagegen und können überall nicht genug davon bekommen!
Ursprünglich war geplant, dass jetzt dann die Stallzeit beginnt, doch der Herbst hatte anderes vor – bis in die nächste Woche hinein soll es nun traumhaft schön und warm werden! Also wurden alle Kühe, die keine Kälber haben, “rausgeschmissen” und dürfen nun noch bis nächste Woche die Weide genießen. Sie sind zusätzlich mit einer Siloraufe versorgt und brauchen sich nicht mal viel zu bewegen, um zum Wasser in der Badewanne zu gelangen. Meistens halten sie sich dort in der Nähe des Waldes auf, untertags legen sie sich auf der Weide in die Sonne.
Während die große Herde am östlichen Ende der Alm zu finden war, haben sich ein paar ins Hochmoor zurückgezogen. Zwischen verschlungenen Bachläufen grasten Stella, Blacky, Whitey, Kira und Emilia. Alle sind wohlauf und kamen später zur großen Herde zurück. Wenn man bloß wüsste, was sich Kühe denken! Warum sie wohl alleine unterwegs waren? Es wird ein Geheimnis bleiben! Wahrscheinlich brauchten sie einfach mal eine Auszeit. Kennen wir doch alle, oder?
Die kleine Herde, bestehend aus den ein- und zweijährigen und 2 Kühen, genießt es in den Bergen! Nach der Ankunft zogen sie alsbald auf die höhergelegene Ostgrenze der Alm, wo eine wunderschöne Weidefläche mit Rundumblick ist. Das müsste dann schon so auf etwa 1.800 m liegen. Dort waren die Tiere bis zum nächsten Tag, was uns Millis GPS-Daten zeigten. Es ist überaus interessant zu sehen, wie sich die Alm auf der Herde bewegt – bisher war uns dies verborgen geblieben. Nun können wir auch die nächtlichen Bewegungen gut ausmachen.
Am zweiten Tag kehrte die kleine Herde zur Almhütte zurück, von wo sie gestartet waren, und verbrachten dort den Tag. Wir zeigen euch Fotos, sobald wir sie live besucht haben 🙂
Da das Wetter überraschend gut und der erwartete Schneefall am Vortag nur ganz oben war, brachten wir die ein- und zweijährigen Färsen mit 2 Kühen, die heuer keine Kälber bekommen hatten, heute spontan auf die Alm. Das Verladen zuhause verlief problemlos, ebenso die einstündige Fahrt rauf in die Berge.
Statt der Glocken statten wir heuer drei Kühe mit GPS-Halsbändern aus, da das erste Testgerät überraschend gut funktioniert. Milli hat nun auch ein GPS-Halsband und zeigt uns stündlich ihre Position an. Nach dem Verladen machte sich die Herde gleich auf den Weg und genoss sichtlich ihre Freiheit.
Kira ist die Tochter von Hedy und kam am 20. Mai 2019 zur Welt. Ihren ersten Sommer verbrachte sie mit der Mutterkuhherde auf der Alm, ehe es im Herbst am Hof auf die Herbstweide ging. Kira gehörte ein paar Wochen darauf zu den glücklichen Auserwählten, die hier bleiben durften. In der regulären Landwirtschaft findet ja ein jährlicher Wechsel statt und die jüngeren Tiere besetzen ältere Kühe. Meist entscheidet der Charakter oder die “Linie” zwischen Leben am Hof oder Tod am Schlachthof 🙁
Umso schöner ist es, dass Kira sich weiterhin so toll entwickeln und in Zukunft bei uns am Lebenshof weiterleben darf, ohne dass sie je ein Kalb bekommen muss.
Nun ist Kira ein Jahr alt und erlebt ihren zweiten Sommer auf der Alm!
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