8.12. So viel Mutterliebe

Nicht nur Emilia hat uns gezeigt, dass Rinder besonders sein können. Öffnet man seine Augen und sein Herz, dann sieht man das sofort. Wir erkannten bei den Rindern Vorlieben, Charaktereigenschaften, Besonderheiten und ihre unbändige Liebe, die sie für ihren Nachwuchs empfinden können. Täglich sahen wir mehr in den ehemaligen Nutztieren, als nur rentable Mitarbeiter für einen landwirtschaftlichen Betrieb oder Nahrung für den Menschen. Die Rinder waren so viel mehr.

Nachdem Cookie im Herbst 2020 zu uns gefunden hatte und eine Lebenslängliche wurde, lebte sie in der Kälbergruppe, die wir im ersten Winter nach der Umstellung wegen des alten Stalles noch ein letztes Mal hatten. Kühe und Kälber trafen sich täglich für kurze Zeit im Auslauf, tranken, tauschten Liebkosungen aus, dann waren sie für den Rest des Tages wieder getrennt, da wir zu der Zeit noch Anbindehaltung hatten.

Cookie war sehr liebesbedürftig und hatte einen starken Drang zu nuckeln. Da entdeckte sie, dass Blacky sie an ihr Euter ließ. Blacky hatte noch nie ein Kalb, sollte eigentlich in diesem Jahr zum ersten Mal trächtig werden, doch Cookie erweckte starke Muttergefühle in ihr. Blacky schloss die kleine Cookie in ihr Herz, passte auf sie im darauffolgenden Almsommer sehr gut auf, war immer in ihrer Nähe und versorgte sie sogar mit Milch, auch wenn sie nie einen richtigen Milcheinschuss hatte. Es kam was Weißes aus dem Euter, Cookie erfuhr Liebe, Nähe und Zuneigung und alle waren glücklich.

Und wir standen staunend daneben und erkannten, dass Rinder so viel mehr sind, als dumme Tiere, die Lebensmittel für den Menschen liefern und eh nix checken …