5 Jahre Samy

An Samys 5. Geburtstag erinnern wir uns an die Absurdität des landwirtschaftlichen Systems. Fünf Jahre ist ja eigentlich kein Alter. Samy gilt als Jungkuh, steht noch im ersten Viertel ihres Lebens und hätte noch rund 10, 15 oder gar 20 Jahre vor sich. Doch was wäre, wenn sie nicht am Lebenshof leben würde, sondern in einem Milchbetrieb? Dann hätte Samy schon ihr drittes oder gar viertes Kalb (in der intensiven Nutztierhaltung beginnen Kühe mit zwei Jahren ihre “Karriere” als Milchkuh) und hätte mit rund sechs Jahren ausgedient. Sie würde in den Schlachthof geschickt werden, um das Todesurteil zu vollstrecken, und durch eine jüngere Kuh ersetzt werden.

Wäre Samy auf einem kleinen idyllischen Bauernhof zur Welt gekommen, wo “traditionellerweise” gemolken wird, wäre sie mit ungefähr drei Jahren zur Milchkuh geworden. Sie hätte jetzt wahrscheinlich ihr zweites oder drittes Kalb und könnte rund acht Jahre alt werden, denn in der extensiven Landwirtschaft wäre das ein gutes Alter, ehe sie wieder durch eine jüngere Kuh ersetzt wird.

Samy hätte aber auch “Karriere” als Mutterkuh machen können. Sie ist eine Pinzgauerkuh, eine Rasse, die als Mischrasse bezeichnet wird. Diese können als Milch- aber auch als Fleischproduzent gehalten werden. Samy hätte also auch Mutterkuh werden können, müsste jedes Jahr ein Kalb bekommen, das ihr nach zwei bis fünf Monaten genommen wird, wenn sie zum nächsten Kalb trächtig ist.

Egal was Samy geworden wäre – ihr Leben wäre nur von ihrer Rentabilität abhängig gewesen. Am Ende würde immer der von Menschen verursachte Tod stehen. Mit dem Urteil Lebenslänglich ist es zum Glück anders. Sie darf leben, so lange es ihr körperlich möglich ist, unabhängig von Charakter, Fruchtbarkeit oder Rentabilität.

Auf noch viele schöne Jahre, liebste Samy! Happy MUHday!