Hermine war jetzt unsere aktuellste Humpel-Kandidatin. Wenn ein Rind lahmt, schauen wir uns das Bein erstmal so gut es geht an. Ist keine Verletzung, Schwellung oder Entzündung augenscheinlich erkennbar, dann warten wir ab. Oft kann es eine Verstauchung sein oder eine blöde Bewegung / Zerrung im Schulterbereich aufgrund des Rumspringens der stierigen Kühe. Bei Hermine war nun ebenfalls nichts erkennbar, doch nach ein paar Tagen wollte sie kaum mehr auf dem Bein auftreten. Jede Begutachtung unsererseits ergab nichts und der Tierarzt wollte nur kommen, wenn sie im Stall und fixiert steht. Ok, also ab in den Stall mit ihr, doch das sah Hermine gar nicht ein! Mit Ach und Krach humpelte sie zum Stall rüber, doch rein ging sie nicht. Nein, stattdessen rannte sie an uns – nun nur noch leicht humpelnd – vorbei und den Berg rauf Richtung Wald. Sie und Tierarzt?? Tz! Da haben wir die Rechnung nicht mit ihr gemacht!
Nachdem von einer Sekunde auf die andere das Bein plötzlich viel mehr belastet werden konnte, beschlossen wir, ihr noch ein paar Tage zu geben. Und siehe da, am nächsten Tag war nur noch ein leichtes Humpeln zu sehen und kurz darauf war es komplett weg. Was dahintersteckte, wissen wir nicht. Irgendwas eingeklemmt, was sich durch das Rennen löste? Eine seelische Krise, die es zu meistern galt? Was auch immer, die Zeit heilt fast alle Wunden. Hermine ist somit fit für die Alm!
Ergänzung: Wir entscheiden immer situationsabhängig, ob rasch ein Tierarzt nötig ist oder ob abgewartet werden kann. Jeder Tierarztbesuch ist mit großem Stress verbunden und dabei bekommen sie meist sofort Schmerzmittel und Antibiotika gespritzt. Wenn es möglich ist, versuchen wir dies zu vermeiden.

