Unfall Teil 2 – R.I.P. FRIEDA

Am nächsten Morgen machten wir uns gleich wieder auf den Weg auf die Alm. Wir suchten wieder nach “8118”, die bisher noch keinen Namen hatte. Wir wollten im Herbst, wenn dann die Lebensplätze der Kälber geregelt waren und wir den Fixbestand von 20 Kühen hatten, die restlichen Kühe als Patentiere “ausschreiben” und Namen geben. Darunter war auch noch 8118.

Wir suchten zu Fuß und mittels Drohne nach ihr. Wir schauten die GPS-Daten der vergangenen Tage durch und flogen mit der Drohne schließlich auf 2.000 m, wo ein Kessel unterhalb einer Bergspitze ist. Dort hatten wir noch nicht nachgesehen. Nur wenige Minuten später erkannten wir auf der Aufnahme, dass eine tote Kuh dort lag. Sofort gingen wir ca 250 Höhenmeter nach oben und entdeckten die Kuh, die später den Namen Frieda bekam – aus dem Althochdeutschen und steht für “Friede” und “Freiheit”.

Am zweiten Bild bin ich den Abrutschspuren nach oben gefolgt – von unten glaub man gar nicht, WIE steil der Hang tatsächlich ist. Die Spuren gehen weit nach oben und so eine 600-800 kg schwere Kuh bekommt ordentlich Schwung, wenn sie da ausrutscht und nach unten kugelt. Frieda dürfte keine Chance gehabt haben und sofort tot gewesen sein. Vermutlich war hier auch Emilia mit dabei und hatte einfach nur ein riesengroßes Glück! Wer weiß, vielleicht wurde die eine von der anderen mitgerissen? Wir werden es nie genau herausfinden.

Das weitere Prozedere war, dass der Amtstierarzt verständigt werden musste. Dieser kam am Nachmittag und schaute, ob die Kuh nicht aufgrund einer Seuche verunglückt war. Wenn kein Wanderweg und auch kein Wasserschutzgebiet in der Nähe ist, dann darf die Kuh vor Ort unter Steinen begraben werden. Ansonsten muss eine Bergung stattfinden – entweder mit dem Traktor, oder, wenn nicht möglich, mittels Hubschrauber. Zum Glück ging in diesem Fall eine “Bestattung” vor Ort.

Erst zu diesem Zeitpunkt bekam Frieda ihren Namen – sie war im Mai 2015 geboren und hatte heuer ihr drittes Kalb. Das kleine Mädel ist in der Herde gut aufgehoben und kommt gut mit den anderen mit. Da machen wir uns keine Sorgen. Schade für Frieda ist, dass sie nun ihr “freies” Leben ohne Nutzen gar nicht mehr auskosten kann. Stattdessen hat sie den Platz freigemacht.

Hier kommen wir zur guten Nachricht an dem ganzen: Wir haben beschlossen, Mini Emi nicht an einen Lebensplatz zu vergeben, sondern ihr Friedas Platz am Hof zu geben und im Kreis unserer “lebenslänglichen Kühe” aufzunehmen!

Nach Friedas “Verabschiedung” gingen wir oberhalb noch auf den Gipfel des Berges, dort wo man sich dem Himmel so nah fühlt. Flieg frei, liebe Frieda!