Neue Investition: Klauenstand

Wenn es Probleme mit den Klauen gab, waren wir immer auf Tierarzt und/oder Klauenpfleger angewiesen. Dies war oftmals sehr stressig, denn der Klauenstand, der dabei mitgebracht wird, ist den Rindern unbekannt. Dort wurde das Rind reingetreiben, fixiert und zur Behandlung umgelegt. Wie das in etwa abläuft, das kannst du hier nachlesen: https://www.lebenslaenglich.at/2021/05/31/mathilda-tierarztbesuch-und-klauenpflege/

Schon länger liebäugelten wir mit dem neuen System von SpeedFix (unbezahlte Erwähnung). Dieser Klauenstand wir fix beim Fressgitter im Stall fixiert und bei Bedarf heruntergefahren. Dann kann Bein für Bein aufgehoben und gepflegt werden. Im regulären landwirtschaftlichen Betrieb ist der Vorteil, dass man beim Milchvieh sofort reagieren und nachschauen kann, wenn etwas an der Klaue nicht stimmt, denn Probleme mit den Beinen bedeuten meist auch einen Rückgang der Milchmenge, und das ist ja unerwünscht.
Unsere Überlegung ging dahingehend, dass wir selbst bei lahmenden Rindern jederzeit unabhängig nachschauen können, ob es etwas ernstes, oder “nur” eine Verstauchung oder ein eingetretener Stein oder ähnliches ist. Durch “learning by doing” möchten wir uns Wissen aneignen, um die allgemeine Klauenpflege selbst machen zu können, denn je älter die Tiere werden, desto anfälliger werden sie wohl auf eine falsche Klauenstellung sein.

Am 11. November wurde der bestellte Klauenstand also geliefert und sogleich von Josef aufgebaut. Erstes Versuchsobjekt war Hinkebein, die passenderweise und dem Namen entsprechend gerade lahmt. Sie ging ganz brav in das Fressgitter und ließ sich nicht beirren, als die Umrandung des Klauenstandes sie umschloss. Wir konnten auch einen Blick auf ihre Klaue werfen, fanden jedoch nichts. Der Tierarzt stellte später einen Riss zwischen den Zehen fest, der gereinigt und mit Blauspray behandelt wurde.

Eine Woche später hatte Kira das Vergnügen. Sie ließ sich ganz ohne Stress fixieren und wir konnten ohne Probleme das Bein heben. Auch hier war für uns nichts feststellbar, also führten wir die Lahmheit auf eine Verstauchung des Schultergelenkes zurück. Da unsere Rinderdamen ca. alle drei Wochen stierig sind und sich gegenseitig bespringen, ist dies gar nicht so selten, und ist in der Regel nach ein bis zwei Wochen später abgeheilt.
Nach ein paar Tagen trat immer noch keine Besserung ein. Ein externer Klauenpfleger kam vorbei und machte sich auf Spurensuche. Tatsächlich fand er schließlich einen winzigkleinen Kanal in die Klaue rein. Dort steckte ein Eiterherd. Nachdem die Wunde geöffnet war und Eiter abfließen konnte, trat sogleich Besserung ein.
Kira stand währenddessen relativ entspannt im Stand und fraß Kraftfutter. Sie war total geduldig, und selbst nach der Behandlung, als wir fertig waren, blieb sie noch ruhig stehen und fraß Heu. Für uns ein Zeichen, dass der Klauenstand bzw. der Platz, wo dieser befestigt ist, für die Rinder nicht negativ behaftet ist.

Wir hoffen, in Zukunft immer mehr über die Behandlung der Klauen lernen zu können, um bei Problemen unsere Rinder bestmöglich selbst versorgen zu können. Die Investition von rund 5.000 € hat sich aus unserer Sicht ausgezahlt!