21.12. Der Tod klopft wieder an der Stalltür

Der vierte Almsommer mit dem Urteil Lebenslänglich ging im September 2023 zu Ende – ohne Verletzungen oder negativen Vorkommnissen bei den Rindern. Es war ein gutes Jahr und alles ging friedlich und harmonisch seine Wege, bis uns im Oktober gegen Ende der Weidezeit plötzlich eine Schiefstellung von Hinkebeins Hüfte auffiel. Der Tierarzt meinte schon am Telefon, dass das nicht gut klinge. Ein Hüftbruch stand im Raum. Kurze Zeit später war dieser bestätigt und wir erlösten Hinkebein, damit sie nicht noch mehr Schmerzen aushalten musste.

Da war er wieder, der Tod. Er nahm nach Mona ein weiteres Rind mit sich und brachte sie dorthin, wo Millionen von Nutztiere ihre Erlösung finden dürfen. Für diese Tiere ist der Tod tatsächlich Erlösung – wie viele Qualen müssen sie auf Transporten oder in Mastställen ohne Licht und Platz aushalten. Wie viel Leid müssen sie ertragen nach Geburten oder mit Unmengen an Litern Milch im viel zu großen Eutern zwischen den Beinen. Unter ihnen Hinkebein, die nun das schönste Leben gehabt hätte.

Manchmal ist das Leben unfair, doch wir denken, dass das Schicksal vorbestimmt ist. Jedes Ereignis bringt weitere Ereignisse und Erkenntnisse mit sich. Alles hat irgendwo seinen Sinn und seine Bestimmung. Für Hinkebein war es Zeit zu gehen. Was bleibt, sind die Erinnerungen, und die Tatsache, dass sie ein Teil unseres Wandlungsprozesses war. Sie und ihre Artgenossen haben bei unserem Umdenken mitgewirkt. Ihre Zeit war nun zu Ende. 2023 endet mit 22 Lebenslänglichen im Stall.